Am 26. März 2019 fand in den Räumlichkeiten der Fritz Thyssen Stiftung in Köln die Auftaktsitzung zur Gemeindepsychiatrischen Basisversorgung (GBV) statt. Die GBV ist ein vom Innovationsfonds der gesetzlichen Krankenkassen und des Gesundheitsfonds mit ca. 9 Millionen gefördertes Projekt. Sie ist das einzige psychiatrische Projekt im Förderbereich sozialleistungsträgerübergreifende Versorgungsformen, welches in dieser Periode gefördert wird.
Ziel der Gemeindepsychiatrischen Basisversorgung ist es, eine bestmögliche sozialleistungsträgerübergreifende Versorgung für besonders schwer erkrankte Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Behinderung zu organisieren. Diese soll durch multiprofessionelle Teams mit Anker- und Lotsenfunktion erreicht werden. In Krisensituationen steht neben einer telefonischen Hotline und einem aufsuchenden Krisendienst, welcher rund um die Uhr tätig ist, eine Krisenwohnung mit ärztlicher Bereitschaft zur Verfügung. In standardisierten Assessments klären die Teams mit den Betroffenen den individuellen Behandlungs- und Betreuungsbedarf aus allen psychiatrischen und psychosozialen Leistungsbereichen und planen gemeinsam die passgenauen Hilfen. Die Hilfeplanung wird gemeinsam mit allen beteiligten Leistungserbringern kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Der Behandlungsbedarf soll durch die Intervention besser abgedeckt werden und die Gesamtkosten psychiatrischer Erkrankungen sich dadurch verringern.
Alle Konsortialpartner nahmen an der konstituierenden Sitzung teil. Zu ihnen zählen Krankenkassen (Techniker, AOK Bayern, AOK Rheinland/Hamburg, GWQ ServicePlus AG), leistungserbringende Regionen (Augsburg, Berlin, Dresden, Essen, Mettmann, Mönchengladbach, München, Saarbrücken, Solingen, Viersen), die Gesellschaft für psychische Gesundheit in Nordrhein Westfalen gGmbH (GpG NRW), die Universität Ulm als forschendes Institut, der Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. als Konsortialführer sowie die KKH als Kooperationspartner.
Der Start des Projektes ist der 1. Juli 2019. Bis dahin müssen noch einige vorbereitende Arbeiten, insbesondere Vertragsvorbereitungen und -abschlüsse getätigt werden. Projektleiter Nils Greve wird in den nächsten Wochen zu den Projektpartnern reisen und sich ein Bild von den jeweiligen Kooperationsmöglichkeiten vor Ort machen.
„Wenn das Ergebnis der randomisiert kontrollierten Studie, welche über 24 Monate evaluiert wird belegt, dass die Situation von Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung sich wirklich erheblich verbessert, sich ihre Lebensqualität erhöht und diese Art der Versorgung effektiver und effizienter ist als die bisherige, dann kann durch dieses Projekt ein echter Meilenstein in der ambulanten Versorgung dieser Zielgruppe erreicht werden“, erklärte Nils Greve zum Auftakt.
Die Konsortialpartner freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit.