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Fachtagung "Stigmata abbauen" – Kooperationen fördern Zusammenarbeit zwischen Fachärzten und Gemeindepsychiatrie

Mittwoch, 01. Februar 2017 in der Fritz-Thyssen-Stiftung in Köln

Die Behandlung psychischer Erkrankungen durch fachärztliche Praxen ist in den vier Jahrzehnten seit dem Beginn der Psychiatriereform durch vielfältige Angebote ergänzt worden - niedergelassene Psychotherapeuten und spezialisierten Pflegediensten, Ergo- und Soziotherapeuten und rehabilitativen Einrichtungen und Dienste bilden ein breites Netz gemeindepsychiatrischer Hilfen. Die Zusammenarbeit zwischen Fachärzten und gemeindepsychiatrischen Akteuren ist an vielen Orten eng und vertrauensvoll, unverkennbar gibt es aber auch noch Vorbehalte und Missverständnisse auf beiden Seiten. Zu deren Überwindung sollte die Fachtagung am 1. Februar 2017 in den Räumen der Fritz-Thyssen-Stiftung in Köln beitragen, zu der sich erstmals die fachärztlichen Berufsverbände mit dem Dachverband Gemeindepsychiatrie zusammengefunden hatten und von der aus Sicht der Teilnehmer wichtige Impulse für die künftige Zusammenarbeit ausgingen. Vertreten waren neben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein der Spitzenverband ZNS (SPiZ) als Mitveranstalter der Tagung. Der SPiZ wurde im September 2013 vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), dem Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN), dem Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP) sowie dem Berufsverband für Kinder- und Jugendlichen-Psychiatrie und -Psychotherapie (BKJPP) gegründet wurde.

 

Begrüßung

Nils Greve, Vorstandsmitglied im Dachverband Gemeindepsychiatrie, sprach daher in seiner Begrüßung im Veranstaltungssaal der Kölner Fritz Thyssen Stiftung von einer innovativen Tagung, die wertvolle Impulse für die zukünftige Zusammenarbeit jener drei Akteursgruppen, die an der Behandlung psychisch erkrankter Menschen beteiligt sind: Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und die Gemeindepsychiatrie. Eben diese Kooperation sei heute dringender geboten denn je, wenn man eine sektorenübergreifende und an den Wünschen der Klienten ausgerichtete Unterstützung sinnvoll umsetzen wolle. Greve sprach neben Fällen des bereits heute bestehenden produktiven Zusammenwirkens auch das Spannungsverhältnis zwischen der Gemeindepsychiatrie und Fachärzten an. Rivalitäten entstünden hier oft aufgrund unterschiedlicher Finanzierungen, Versorgungsrichtlinien und Behandlungskonzepte – so zum Beispiel der gehobenen Stellung des Facharztes auf der einen und die Forderung nach Augenhöhe in der Behandlung auf der anderen Seite.

Dr. med. Gundolf Berg, 2. Präsident des Spitzenverbands ZNS und Vorsitzender des BKJPP wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass es auch in der Vergangenheit gemeinsame Veranstaltungen zwischen BKJPP und dem Dachverband Gemeindepsychiatrie gegeben habe und somit Grundlagen der Zusammenarbeit bestehen würden. Kooperation sei notwendig, um die Behandlung im Sinne des Patienten zu gestalten. Als aktuelle Herausforderungen, die gemeinsam angegangen werden müssten, sah Berg das PsychVVG und die Anforderungen einer sektorenübergreifenden Behandlung.

Dr. med. Frank Bergmann, Vorsitzender der Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein betonte in seiner Begrüßungsrede die Gemeinsamkeiten zwischen den Akteuren und wies auf die positive Entwicklung der psychiatrischen Behandlung in Deutschland seit der Psychiatrie-Enquete hin. Allerdings gebe es auch noch viel zu tun, um das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln. Bergmann sprach sich für eine engere Kooperation aus und stellte fest: Die Versorgung sei nur dann gut, wenn sie nah am Patienten ist und alle in der Kommune miteinbezieht und mitdenkt. Gemeindepsychiatrie steht für ihn in der Behandlung nicht nebendran, sondern obendrüber. Auch Fachärzte gehörten zur Gemeinde und sollten auf Augenhöhe mit anderen Playern agieren.

 

Vorträge: Essentials integrativer Kooperationsmodelle

Das Projekt „NPPV“ der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein

Gabriele Knuth, Leiterin Netzwerkmanagement, Integrierte Versorgungskonzepte - IVPNetworks, Hamburg

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NWpG und GBT: Erfahrungen aus 8 Jahren Integrierter Versorgung

Dr. Thomas Floeth, Vorstand Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. (DV), Geschäftsführer NiG PINEL gGmbH, Berlin

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Niedergelassene Psychiater/Nervenärzte und Gemeindepsychiatrie im Netzwerk Psychiatrische Initiative Berlin/Brandenburg

Dr. Norbert Mönter, Geschäftsführer Psychiatrische Initiative Berlin/Brandenburg (PIBB), Berlin

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Sozialpsychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Dr. med. Gundolf Berg, 2. Präsident Spitzenverband ZNS, Vorsitzender Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP), Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Mainz

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Die neuen Möglichkeiten der Soziotherapie und der Ambulanten Psychiatrischen Pflege nach den Gesetzesnovellierungen

Volker Schubach, Geschäftsführer Gesellschaft für psychische Gesundheit in Nordrhein-Westfalen gGmbH (GpG NRW), Geschäftsführer Das Dach e.V., Detmold

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Diskussionsrunde: Erwartungen von Betroffenen und Angehörigen

(v.l.)

Moderation: Ralph Erdenberger, freiberuflicher Journalist

Stephanie Theiß, Leiterin Fachabteilung Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psychotherapeuten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Düsseldorf [Präsentation herunterladen]

Christian Zechert, Vorstand Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK) und Vorstand Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.

Jurand Daszkowski, Vorstand Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. (BPE), Bochum

 

Workshops

1. Zukünftige Kooperationen mit dem Krankenhaussektor und Gestaltung des Home Treatments

Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende Bundesverband Deutscher Psychiater (BVDP), Vorstand Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Neurologie und Psychiatrie, Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Andernach

Dr. med. Gundolf Berg, 2. Präsident Spitzenverband ZNS, Vorsitzender Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP), Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis, Mainz

Dr. Thomas Floeth, Vorstand Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. (DV), Geschäftsführer NiG PINEL gGmbH, Berlin

2. Anforderungen an zukünftige Finanzierungsmodelle sektorenübergreifender Versorgung

Nils Greve, Vorstand Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V., Geschäftsführer Gesellschaft für psychische Gesundheit in Nordrhein-Westfalen gemeinnützige GmbH (GpG NRW), Solingen

Dr. med. Sabine Köhler, Vorsitzende (komm.) Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), Vorstand Bundesverband Deutscher Psychiater (BVDP), Fachärztin für Psychiatrie & Psychotherapie in eigener Praxis, Jena

Dr. med. Egbert Wienforth, Vorstand Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP), Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie in eigener Praxis, Troisdorf

3. Zukünftige Strukturierung der gerontopsychiatrischen Versorgung im Lebensumfeld (häusliche Versorgung, Heimversorgung)

Claudia Seydholdt, Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrie Rheinland (AGpR), Vorsitzende Die Kette e.V., Bergisch Gladbach

Dr. med. Elisabeth Rehkopf, Vorsitzende (komm.) Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN), Fachärztin für Neurologie in eigener Praxis, Osnabrück

Abschlussdiskussion mit Referenten und Plenum

(v.l.) Christa Roth-Sackenheim, Nils Greve, Claudia Seydholdt, Gundolf Berg, Thomas Floeth