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Wie ticken Jugendliche? Was Jugendstudien über eine Generation verraten

Der Jugendliche, das unbekannte Wesen? Nicht selten ist es für Erwachsene schwierig zu verstehen, wie die junge Generation tickt. Dies gilt auch für die Gemeindepsychiatrie. Deren Profis trennen oft eine, manchmal zwei Generationen von der Gruppe der "Teens" und "Twens". Bei der Planung von Unterstützungsangeboten ist diese Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen deshalb oft nicht ausreichend im Blick und viele Fragen bleiben offen: Was erwarten Jugendliche vom Leben? Welche Werte haben sie? Was belastet sie? Welche Unterstützung benötigen sie? Wie verbringen sie ihre Freizeit? Wie und wo kommunizieren sie? Antworten auf diese Fragen zu finden ist wichtig für die Gemeindepsychiatrie, ist es doch ihre Kernphilosophie, sich an den Lebenswelten der Betroffenen zu orientieren. Deshalb gilt: Wer sich an der Lebenswelt von jungen Menschen orientieren will, der muss sie kennen.

Nun ist es gerade in Fragen der seelischen Gesundheit oft wenig hilfreich, zu generalisieren. Jede und jeder sind individuell verschieden und benötigen auf den Einzelfall abgestimmte Unterstützung. Dennoch erscheint es sinnvoll, allgemeine Entwicklungslinien und Trends aus der Lebenswirklichkeit junger Menschen zu beobachten und so die Generation verstehen zu lernen. Hierbei lohnt ein Blick auf die verschiedenen repräsentativen Jugendstudien, die in Deutschland durchgeführt werden. Diese Untersuchungen beschäftigen sich in unterschiedlichen Schwerpunkten mit sozialen Bedingungen, Werteorientierungen, politischen Einstellungen, Gesundheitsaspekten und dem Mediennutzungsverhalten.

Die Ergebnisse verschiedener Jugendstudien finden Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels gesammelt und zusammengefasst. Für "SOUL LALA", das neue Inklusionsprojekt des Dachverbands Gemeindepsychiatrie für junge Menschen zwischen 16 und 27 soll diese Sammlung der Kernthesen verschiedener Studien einen Anstoß zu weiteren Überlegungen geben und zur Diskussion einladen. Für die gemeindepsychiatrische Versorgung wollen wir langfristig dazu beitragen, zielgruppengerechte und wirksame sozialraumorientierte Angebote zu schaffen, die die Jugendlichen "dort abholen", wo sie sind.

Ausführlichere Informationen und Ergebnisse zu den unten genannten Studien haben wir in einem Dokument zusammengestellt, dass Sie [hier herunterladen] können.

Shell Jugendstudie 2015

Die wohl bekannteste Untersuchung ist die häufig in den Medien zitierte Shell-Studie, deren 17. und aktuellste Untersuchung aus dem Jahr 2015 stammt. Sie will herausfinden, unter welchen politischen und sozialen Bedingungen Jugendliche heute aufwachsen und wie sie sich dabei eine Persönlichkeit erarbeiten. Die Studie bildet die Vielfalt der jugendlichen Lebenswelten ab und arbeitet gleichzeitig heraus, wie sich junge Menschen heute von vorherigen Generationen unterscheiden.

Untersucht werden hier Personen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren, die die Autoren als eine „Generation im Aufbruch“ beschreiben. Demnach interessieren sich Junge Menschen wieder mehr für gesellschaftspolitische Themen, wollen sich verstärkt in soziale Gestaltungsprozesse einbringen, neue Horizonte erschließen und mit anpacken. Dabei ist das Interesse an Politik und politischem Engagement gestiegen, nicht jedoch an Parteien. Fast sechs von zehn Jugendlichen haben sich schon einmal an einer oder mehreren politischen Aktivitäten beteiligt. An der Spitze stehen dabei der Boykott von Waren aus politischen Gründen und das Unterzeichnen von Petitionen. Online-Petitionen sind beliebter als Unterschriftenlisten. Jeder Vierte hat bereits an einer Demonstration teilgenommen, und jeder zehnte engagiert sich in einer Bürgerinitiative.

Neben der gleichbleibend hohen Bedeutung von Werten wie Freunden und Familie, Gesetz und Ordnung sowie Fleiß und Ehrgeiz haben sich andere Werteinstellungen junger Menschen geändert: Wichtiger als in den vorigen Studien ist ihnen die Bereitschaft zum umwelt- und gesundheitsbewussten Verhalten. Dagegen haben materielle Dinge wie Macht oder ein hoher Lebensstandard eher an Bedeutung verloren. Sehr viele Jugendliche finden es wichtig „die Vielfalt der Menschen anzuerkennen und zu respektieren“.

Bei den Freizeitaktivitäten hat das Internet in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Geselligkeit, Kontakte knüpfen, sich mit anderen Leuten treffen etc. bleibt das zentrale Motiv. Sportliche Aktivitäten, klassische Mediennutzung (Fernsehen, Musik) und kreative Elemente lassen sich ebenfalls finden. Wichtiger geworden sind auch Unternehmungen mit der Familie. Die soziale Herkunft ist auch beim Freizeitverhalten wichtig. Bei Jugendlichen aus sozial besser gestellten Elternhäusern verstärkt entsprechendes Freizeitverhalten (Bücher lesen / etwas Kreatives, Künstlerisches machen) die persönlichen Kompetenzen.

99 Prozent der Jugendlichen haben Zugang zum Internet. Sie nutzen im Durchschnitt 2,3 Zugangskanäle wie beispielsweise Smartphone oder Laptop/Notebook. Zudem ist die junge Generation immer länger im Netz: Durchschnittlich 18,4 Stunden verbringen die Jugendlichen wöchentlich online, 2006 waren es noch weniger als 10 Stunden. Gleichzeitig sind die Jugendlichen über die Problematik der Datennutzung im Internet informiert und sehen diese auch kritisch. Mehr als vier Fünftel von ihnen glauben, dass große Konzerne wie Google und Facebook mit ihren Nutzern und deren Daten viel Geld verdienen. Obwohl mehr als die Hälfte der Jugendlichen angibt, häufig oder sehr häufig Facebook zu nutzen, fällt das Vertrauen in dieses Unternehmen sehr gering aus. Bei den Nutzungsformen ist zu beachten, dass Jugendliche zunehmend nicht nur passiv die vorgefundenen Inhalte konsumieren, sondern sich aktiv mit eigenen Inhalten einbringen.

Quelle

Sinus-Milieustudie 2016 - "Wie ticken Jugendliche?"

Das SINUS-Institut erforscht seit vielen Jahren jugendliche Lebenswelten. Daraus hervorgegangen ist unter anderem die Reihe „Wie ticken Jugendliche?“. Sie fängt die große soziokulturelle Unterschiedlichkeit von Jugend ein, die für entwickelte und hoch individualisierte Gesellschaften typisch geworden ist und verdichtet sie modellhaft. Wie in den anderen Sinus-Milieumodellen gruppiert dieser Ansatz Jugendliche, die sich in ihren Werten, ihrer grundsätzlichen Lebenseinstellung und Lebensweise sowie in ihrer sozialen Lage ähnlich sind.

In der Studie 2016 zeigt sich, dass das im Rahmen der Vorgängerstudie entwickelte Lebensweltenmodell stabil ist und nach folgenden Jugendmilieus unterschieden werden kann:  Konservativ-Bürgerliche, Adaptiv-Pragmatische, Sozialökologische, Prekäre, Materialistische, Hedonisten, experimentalistische Hedonisten, Expeditive. (Eine Grafik mit genaueren Erklärungen der Lebenswelten finden sie [hier] verlinkt)

Wie in den Vorgängerstudien kommt auch die SINUS-Jugendstudie 2016 mit Blick auf die normative Grundorientierung der Jugendlichen zu dem Schluss, dass viele auf den ersten Blick schwer vereinbare Werte auf Akzeptanz stoßen. Jedoch ist nicht allen alles gleich wichtig im Leben, und nicht jeder Wert wird von allen gleichermaßen hervorgehoben und gelebt, sondern unterscheidet sich stark in den jeweiligen Lebenswelten.

Als Veränderungen seit der Vorgängerstudie von 2012 lassen sich vor allem zwei Trends hervorheben. Den ersten fassen die Autoren unter "Neo-Konventionalismus" zusammen: Es gibt immer weniger typisch jugendliche Abgrenzungsbemühungen gegenüber der Erwachsenenwelt. Es geht heute den wenigsten Jugendlichen darum, der Mainstream-Kultur der Erwachsenen eine eigene „Subkultur“ entgegen zu setzen. Der Wertekanon der Jugend ist nahezu derselbe wie bei den Erwachsenen und reflektiert die Vielfalt der Orientierungen und Lebensstile einer pluralisierten Gesellschaft. Die ehedem stärkere Betonung hedonistischer und Selbstentfaltungs-Werte in den jugendlichen Lebenswelten ist mehr und mehr Vergangenheit. Folgerichtig hat auch die Bedeutung der noch in den 1990er und vor allem 1980er Jahren identitätsstiftenden Jugendkulturen bzw. Jugendszenen weiter abgenommen. Im Vergleich zur Studie 2012 ist dabei wirklich neu, dass der Begriff "Mainstream" heute kein Schimpfwort mehr ist. Im Gegenteil – er ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis und bei der Selbstbeschreibung. Diese positive Bezugnahme auf den Begriff kann als neue Sehnsucht nach Normalität interpretiert werden. Jugendliche wollen heute mehr noch als vor wenigen Jahren so sein "wie alle". Dem entsprechen auch eine generelle Anpassungsbereitschaft der Jugendlichen und ihre selbstverständliche Akzeptanz von Leistungsnormen und Sekundärtugenden. Dazu passt, dass insbesondere soziale Werte (Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Anpassungsbereitschaft, stabile Beziehungen) den heutigen Jugendlichen wichtig sind. Das deutet auf eine gewachsene Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein in einer Gemeinschaft, nach Geborgenheit und auch nach Halt und Orientierung in den zunehmend unübersichtlichen Verhältnissen einer globalisierten Welt hin.

Zum zweiten wird eine "digitale Sättigung" festgestellt: Die heute 14- bis 17-Jährigen sind in einer digitalen Welt groß geworden: Durchgehend online zu sein ist der Normalzustand, entsprechend selbstverständlich und unaufgeregt ist ihr Umgang mit digitalen Medien. Die bislang als jugendtypisch eingeordnete, bedingungslose Faszination ist der nüchternen Feststellung gewichen, dass heute "nun mal fast alles digital läuft". Aus Perspektive der Jugendlichen ist der Höhepunkt der digitalen Durchdringung des eigenen Alltags bereits erreicht – mehr geht nicht. Vielmehr werden Wünsche nach Entschleunigung der technologischen Dynamik geäußert. Die digitale Zukunft wird nicht mehr als verlockendes Versprechen, sondern als anspruchsvolle Aufgabe verstanden, die nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen mit sich bringt (z.B. Umgang mit der Privatsphäre bei gleichzeitigem Teilhabewunsch an sozialen Netzwerken). Jugendliche, insbesondere aus bildungsnahen Lebenswelten, sind überzeugt, dass der "richtige" Umgang mit digitalen Medien Kompetenzen erfordert und dass man diese lernen muss – dazu gehört nicht nur die Nutzung von Geräten, sondern auch die Souveränität, sie ausschalten zu können.

Quelle

Generation What?

Generation What? ist ein multimediales Projekt und eine europaweite Studie über die junge Generation in Deutschland und Europa. Verantwortlich sind hierfür u.a. öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, die Süddeutsche Zeitung und wie oben das Sinus-Institut. Die Studie wurde entwickelt, um Nutzer mit Hilfe eines spielerischen und interaktiven Fragebogens dazu anzuhalten, über sich selbst zu sprechen und ihre Meinung zu äußern. Wie leben die 18-34-Jährigen von heute - was denken sie, welche Ziele, Wünsche, Hoffnungen und Ängste haben sie? Das Projekt hat neben dem wissenschaftlichen Fokus auch das Ziel, eine breite Masse an jungen Menschen zu erreichen und zur Teilnahme zu bewegen. Ein zentraler Befund ist auch hier der Pragmatismus der jungen Menschen. Sie blicken (vorsichtig) optimistisch in die Zukunft, trotz teils extremer Unzufriedenheit mit den Strukturen, Institutionen und Entwicklungen.

Mit vielem unzufrieden

Der Politik vertraut nur 1 Prozent völlig, 27 Prozent tun dies immerhin mehr oder weniger. 71 Prozent haben überhaupt kein oder eher kein Vertrauen. Auch das Bildungssystem kommt nicht gut weg. Gerade mal 1 Prozent ist fest davon überzeugt, dass das Bildungssystem sie gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und nur 26 Prozent stimmen dem im Großen und Ganzen zu. Aus Sicht der Befragten bereitet einen das Bildungssystem aber nicht nur schlecht auf den Arbeitsmarkt vor, es ist auch noch ungerecht. 22 Prozent sehen überhaupt keine Gerechtigkeit im Bildungssystem, 38 Prozent eher keine. Somit sind 60 Prozent im Großen und Ganzen der Ansicht, dass es keine Chancengleichheit in unserem Bildungssystem gibt. (35 Prozent finden es eher gerecht, 5 total gerecht.) Ungleichheit wird aber auch außerhalb des Bildungssystems wahrgenommen. So finden 86 Prozent, dass die Ungleichheit in Deutschland immer mehr zunimmt. Aber auch mit den sozialen Werten und Machtverhältnissen ist man nicht glücklich. Eine große Mehrheit sagt, es drehe sich zu Vieles um Geld. 91 Prozent sind sogar der Auffassung, das Finanzsystem bestimme die Welt. Von allen Sorgen wird folglich die Sorge vor sozialen Unruhen am häufigsten genannt (35 Prozent). Erst danach werden Sorgen um die (eigene) finanzielle Lage oder die Umwelt genannt.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Trotz dieser suboptimalen Rahmenbedingungen blickt die Mehrheit der 18- bis 34-Jährigen optimistisch in die Zukunft. 58 Prozent sind eher oder sehr optimistisch; nur 8 Prozent sind sehr pessimistisch. Das wirft die Frage auf, woher der Optimismus kommt, wenn die Rahmenbedingungen so schwierig sind? Eine Antwort bietet der Blick auf die Ereignisse, die diese Generation geprägt haben: Der 11. September 2001, das Platzen der Internetblase, der Crash der Finanzmärkte, die Klimaproblematik und zuletzt die Flüchtlingssituation – die heute 18- bis 34-Jährigen sind krisenerprobt und haben gelernt, pragmatisch mit Ungewissheiten umzugehen. Dazu kommen die rasanten technischen Entwicklungen, die den jungen Menschen eine enorme Anpassungsfähigkeit antrainiert haben. Die Mehrheit der heute 18- bis 34-Jährigen weiß, dass sie gut mit Schwierigkeiten umgehen können und blickt trotz gesellschaftlicher Missstände optimistisch in die Zukunft. So sagen drei von Vieren, dass man das eigene Schicksal selbst in der Hand hat und 82 Prozent sind der Meinung, „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“.

Extreme Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen

Die Studie offenbart in nahezu allen Lebensbereichen signifikante Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen: Bildungsferne blicken weniger optimistisch in die Zukunft, sie haben seltener das Gefühl, das eigene Schicksal in der Hand zu haben, blicken weniger optimistisch in die Zukunft, fühlen sich öfter durch Zuwanderung bedroht, werden in der Schule häufiger gemobbt, haben größere Geldsorgen, sind unzufriedener mit dem eigenen Job, haben weniger Vertrauen in die Institutionen und die Politik, bekommen oft weniger Unterstützung von den Eltern und haben häufiger das Gefühl, dass man sich nur auf sich selbst verlassen kann. Diese Unterschiede sind alarmierend, weisen sie doch auf eine beachtliche Gruppe von Menschen hin, die sich extrem benachteiligt und orientierungslos fühlt und zunehmend das Gefühl hat, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen zu sein. Vor allem in dieser Bevölkerungsgruppe befinden sich Modernisierungsverlierer, die anfällig für einen Populismus sind, der ihnen Übersichtlichkeit, Orientierung und einfache Lösungen gesellschaftlicher Probleme verspricht.

Quelle

JIM-Studie 2016

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) erhebt seit 1998 mit der repräsentativen Studienreihe „JIM“ (Jugend, Information, (Multi-)Media) Grundlagendaten zur Mediennutzung Jugendlicher in Deutschland. Für die vorliegende Ausgabe der Studienreihe wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland befragt. Die Ergebnisse der JIM-Studie 2016 belegen, dass Jugendliche in ihrer Freizeit unterschiedlichste Medienangebote und Kanäle nutzen – und dies dank Smartphone zunehmend zeitlich und räumlich flexibel. Sie sehen Serien im Fernsehen oder bei Netflix, nutzen WhatsApp, Instagram und Snapchat zur Kommunikation im Freundeskreis, hören Musik im Radio und über Streaming-Dienste und informieren sich über Google und YouTube. In ihrem „beruflichen“ Alltag in der Schule erleben Zwölf- bis 19-Jährige jedoch aktuell noch eine andere Medienrealität. Trotz aller durchaus berechtigten Vorbehalte, schülereigene Handys im Unterricht einzusetzen, haben moderne Smartphones das Potential, auch produktiv, kreativ und zielgerichtet eingesetzt zu werden. Hier gilt es, Hilfestellung zu geben, Chancen aufzuzeigen und pädagogisch sinnvolle Konzepte zur Praxisanwendung zu entwickeln.

Nutzung von Medien

Mit 97 Prozent besitzt praktisch jeder Zwölf- bis 19-Jährige ein eigenes Mobiltelefon, bei 95 Prozent handelt es sich um ein Smartphone mit Touchscreen und Internetzugang. Neun von zehn Jugendlichen (92%) haben die Option, vom eigenen Zimmer aus mit Tablet, Laptop oder PC das Internet zu nutzen, drei Viertelhaben auch einen eigenen PC oder Laptop zur Verfügung (74%). Gut die Hälfte der Jugendlichen hat einen Fernseher (55%) oder ein Radio (54%) im Eigenbesitz.

Im Hinblick auf die tägliche Nutzung steht das Handy mit 92 Prozent klar an erster Stelle, dicht gefolgt vom Internet (unabhängig vom Verbreitungsweg) mit 87 Prozent und Musik hören (82%). Radio und Online-Videos spielen für gut jeden Zweiten täglich eine Rolle, Fernsehen sowie Fotos/Videos auf dem Smartphone ansehen ist ebenso für knapp die Hälfte der Jugendlichen im täglichen Mediennutzungsrepertoire enthalten. Etwa vier Fünftel regelmäßige Nutzer können Online-Videos, das Fernsehen und das Radio verzeichnen. Drei Viertel sehen regelmäßig Fotos oder Videos auf dem Smartphone an, drei Fünftel schauen Filme oder Videos bei Streaming-Diensten. 44 Prozent spielen mindestens mehrmals pro Woche an PC, Konsole oder online. Gedruckte Bücher werden regelmäßig von 38 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen gelesen. Knapp jeder Dritte hat regelmäßig einen Tablet-PC in Gebrauch (30%). Für 27 Prozent stehen das Lesen gedruckter Tageszeitungen und das Anschauen von DVDs oder aufgezeichneten Filmen oder Serien mindestens mehrmals pro Woche auf dem Programm.

Internetplattformen

Auf die Frage "Was nutzt Du am liebsten?" nannten fast zwei Drittel (64%) der Internet-Nutzer die Videoplattform YouTube. Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz zwei der Kommunikationsdienstleister WhatsApp (41%), ebenfalls mit Abstand folgen Facebook (26%) und Instagram, der Online-Dienst für Fotos und Videos (23%).

Betrachtet man detailliert die Angebote, die zur Kommunikation genutzt werden, hat WhatsApp eine uneinholbare Spitzenposition inne. 95 Prozent aller Jugendlichen nutzen diesen Dienst regelmäßig (täglich: 89%). 51 Prozent zählen zu den regelmäßigen Nutzern von Instagram (täglich: 39%), Snapchat liegt mit 45 Prozent (tägliche Nutzung: 35%) knapp dahinter, dicht gefolgt von Facebook (43%, täglich: 32%). Während WhatsApp und Snapchat von den Jugendlichen überwiegend aktiv genutzt werden (z.B. durch Schreiben von Texten und Einstellen von Bildern) liegt der Anteil aktiver Nutzer bei Instagram mit gut der Hälfte deutlich niedriger, der Anteil der passiven Nutzer steigt auf über ein Drittel an. Die Nutzer von Facebook beschreiben sich zum Großteil als passive Nutzer.

Digital: Stress und Selbstbestimmung

Sieben von zehn Jugendlichen bestätigen die Aussage, dass sie  selbst  mit  dem  Angebot  an  Apps  und  Communities  manchmal  zu  viel  Zeit  verschwenden.  68  Prozent  sind  allerdings  auch  der  Ansicht,  dass  eine  Organisation  des  Freundeskreises heute ohne Handy gar nicht mehr möglich wäre. Mehr als jeder Zweite (55%) ist ab und  an  genervt  von  zu  vielen  Nachrichten  auf  dem  Handy.  Jeder  Zweite  stuft  das  Handy als  sehr  wichtig  ein,  um  den  Schulalltag  zu  koordinieren.  72  Prozent  der  Jugendlichen geben  an,  dass  sie  selbst  generell  handyfreie  Zeiten  haben,  in  denen  sie  das  Gerät  bewusst  ausschalten  (müssen).  Auf  Nachfrage, welche  Situationen  dies  sind,  werden  von mehr  als  jedem  Dritten  die  Hausaufgaben  genannt.  Gut  jeder  Vierte  verzichtet  (freiwillig oder unfreiwillig) nachts oder am Abend auf das Handy. 14 Prozent verbringen die Zeit mit Freunden und der Familie bewusst ohne Handy.

Mobbing und Ausgrenzung im Netz

In der Altersgruppe der Zwölf- bis 19-Jährigen gibt jeder Dritte an, dass in seinem Bekanntenkreis schon einmal jemand im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde. Mädchen haben dies mit 37 Prozent schon häufiger mitbekommen als Jungen (31%). Die direkte Nachfrage, ob sie denn selbst schon einmal Opfer solcher Ausgrenzung waren, bejahen acht Prozent der Jugendlichen. Potentielle Anlaufstelle in solch einem Fall sind für 59 Prozent die Eltern, zwei Fünftel würden sich eher Freunden anvertrauen und elf Prozent würden ihre Geschwister um Hilfe bitten.

Aktivitäten abseits der Medien

An erster Stelle der non-medialen Freizeitaktivitäten (auch wenn diese zahlreichen Medien-tätigkeiten begleitet werden können) stehen nach wie vor persönliche Treffen. 73 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen verabreden sich regelmäßig (täglich/mehrmals pro Woche) persönlich mit Freunden oder Bekannten. Sieben von zehn Jugendlichen treiben Sport (69%) und gut jeder Dritte unternimmt regelmäßig etwas mit der Familie (35%). Ein Fünftel musiziert selbst mindestens mehrmals pro Woche (21%), 13 Prozent besuchen Sportveranstaltungen. Eine Party steht nur bei fünf Prozent in dieser Häufigkeit auf dem Programm. Während Jungen zu sportlichen Aktivitäten (selbst trainieren oder Sportveranstaltungen besuchen) sowie bei Treffen mit Freunden eine etwas höhere Affinität aufweisen als Mädchen, zeigen diese größere Begeisterung für das Musizieren sowie für Bibliotheken. In der Betrachtung über die verschiedenen Altersgruppenzeigt sich keine starke Dynamik.

Quellen

Bitkom-Studie zu Gaming und Smartphone 2016

Die Studie 2016 von Bitcom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland immer früher, immer länger und immer mobiler im Netz unterwegs sind. Rund 89% der 10- bis 18-Jährigen spielen fast 2 Stunden täglich Computer- und Videospiele. Auch die Smartphonenutzung der Jüngeren nimmt zu.

Videospiele

Die meisten „Vielspieler“ finden sich vor allem unter den 16- bis 18-Jährigen, ein Fünftel (21 Prozent) in dieser Altersgruppe spielt pro Tag im Schnitt drei Stunden oder länger. Bei den 10- bis 11-Jährigen sind es lediglich 3 Prozent. Allein vor PC und Konsole wollen die meisten dabei aber nicht sitzen. Die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen (53 Prozent) spielt lieber gemeinsam als allein. 26 Prozent bevorzugen es, in einem Raum zusammen mit Freunden zu spielen, 27 Prozent spielen über das Internet mit anderen. 40 Prozent spielen am liebsten alleine, vor allem die Mädchen. Sechs von zehn Mädchen (60 Prozent) geben an, lieber alleine spielen zu wollen, bei den Jungen ist es nur jeder vierte (25 Prozent).

117 Minuten zocken die 10- bis 18-Jährigen im Schnitt am Computer, an der Spielekonsole, am Smartphone oder Tablet. 10- bis 11-Jährige spielen täglich rund 76 Minuten, 12- bis 13-Jährige 126 Minuten. Die 14- bis 15-Jährigen zocken im Schnitt 132 Minuten pro Tag, die 16- bis 18-Jährigen verbringen 128 Minuten mit Videospielen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Mädchen rund 89 Minuten pro Tag spielen, sind es bei den Jungen im Schnitt 139 Minuten.

Zwei Drittel der 10- und 11-Jährigen haben ein Smartphone

Auch die Smartphone-Nutzung hat stark zugenommen. Laut der Studie benutzen bereits mehr als ein Drittel der 6- bis 7-Jährigen ein Smartphone. Über ein eigenes Smartphone verfügen 67 Prozent der 10- bis 11-Jährigen (2014: 50 Prozent), ab 12 Jahren gehört das Gerät dann für so gut wie alle Jugendliche zur Standardausstattung. Insgesamt betrachtet haben 87 Prozent der Kinder ab 10 Jahren ein eigenes Smartphone (2014: 79 Prozent), beim Tablet sind es 33 Prozent (2014: 17 Prozent).

Das Smartphone wird bereits von den Jüngsten als mobiler Alleskönner eingesetzt. 88 Prozent nutzen es zum Telefonieren, es folgen Musik hören (83 Prozent), Messenger (82 Prozent), Kamera und Internet (je 78 Prozent) sowie andere Anwendungen (61 Prozent). Mehr als jeder Zweite (51 Prozent) sagt, dass er sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen kann. Allerdings ist das Smartphone in jeder vierten Familie offenbar auch Grund zur Diskussion. So sagen 26 Prozent der Smartphone-Nutzer im Alter von 10 bis 18 Jahren, dass es zu Hause oft Streit gibt, weil das Handy zu viel genutzt wird.

WhatsApp dominiert

Bei den sozialen Netzwerken und Messengern dominiert WhatsApp quer durch alle Altersgruppen: 72 Prozent der 10- bis 11-Jährigen nutzen den Chatdienst bereits. Bei den älteren Jugendlichen ab 14 Jahren ist es dann beinahe jeder (96 Prozent). Auch die Beliebtheit anderer Netzwerke steigt mit zunehmendem Alter deutlich. YouTube nutzen etwa jeder zweite 10- bis 11-Jährige (51 Prozent) und drei Viertel aller 16- bis 18-Jährigen (76 Prozent) zumindest ab und zu auch aktiv. Die hohe Beliebtheit der Sozialen Netzwerke zeigt sich auch darin, dass bereits mehr als jeder Dritte (36 Prozent) sagt, dass der eigene Lieblingsstar ein YouTube-Star ist. Damit sind die sogenannten Social Influencer beliebter als Idole aus den klassischen Bereichen Sport (23 Prozent) und Schauspiel (18 Prozent). „Die "Generation Z" schafft sich ihre eigenen Idole. Social-Media-Stars wie Sami Slimani oder Dagi Bee faszinieren Teenager und haben ein Millionenpublikum“, so Berg. Das haben inzwischen auch Unternehmen erkannt. Internetstars tauchen zunehmend im klassischen Marketing, etwa in TV-Werbespots und Magazinanzeigen auf.

Quelle

BELLA-Studie

Die „BEfragung zum seeLischen WohLbefinden und VerhAlten“ (BELLA) ist ein Modul zur psychischen Gesundheit und Lebensqualität des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) des Robert Koch-Institut, einer bundesweit durchgeführten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Befragt wurden in einer repräsentativen Unterstichprobe des KiGGS ca. 3000 Kinder und Jugendliche (7-17 Jahre) und deren Eltern sowie junge Erwachsene. Nach der Erhebung der Basisdaten zwischen 2003 und 2006 wurden die TeilnehmerInnen der BELLA-Studie in drei weiteren Erhebungswellen (2004-2007, 2005-2008, 2009-2012) wiederholt befragt.

Es lassen sich hier folgende Erkenntnisse zusammenfassen:

Häufigkeiten psychischer Störungen

  • Bei rund 22 % der befragten Kinder und Jugendlichen liegen Hinweise auf psychische Auffälligkeiten vor.
  • 10 % bis 11 % der Kinder und Jugendlichen zeigten zu allen vier Messzeitpunkten psychische Auffälligkeiten.
  • Im zeitlichen Verlauf zeigte sich, dass ein Drittel der Kinder und Jugendlichen, die bei der Basiserhebung psychische Probleme aufwiesen, sechs Jahre später auch psychisch auffällig waren (siehe Abbildung).
  • Psychische Auffälligkeiten können langfristig mit negativen Auswirkungen einhergehen: über mehrere Jahre bestehende psychische Auffälligkeiten hatten bei beiden Geschlechtern eine Verminderung der Lebensqualität und der schulischen Leistungen zu Folge.

Risikofaktoren

  • Insbesondere ein niedriger sozioökonomischer Status und Risiken in der Familie, wie zum Beispiel Familienkonflikte oder eine hohe elterliche Belastung, zeigten sich als Risikofaktoren für psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen.
  • Elterliche Psychopathologie steht im Zusammenhang mit dem Vorliegen und der Entwicklung von depressiven Symptomen bei den Kindern.
  • Mit einer größeren Anzahl an Risiken gehen auch erhöhte Raten von psychischen Auffälligkeiten einher.

Schutzfaktoren

  • Kinder mit individuellen, familiären und sozialen Schutzfaktoren zeigen weniger psychische Auffälligkeiten.
  • Das Vorhandensein und die Zunahme der Schutzfaktoren Selbstwirksamkeitsüberzeugungen beim Kind, positives Familienklima und soziale Unterstützung wirken sich abmildernd auf die Entstehung einer depressiven Symptomatik der Kinder und Jugendlichen aus und verringern den negativen Einfluss einer psychischen Erkrankung der Eltern auf die Kinder.

Versorgungslage und Ansprechpartner

  • Jedes dritte Kind (33 %) mit einer akuten/wiederkehrenden psychischen Erkrankung und 64 % mit einer anhaltenden psychischen Erkrankung sind in Behandlung.
  • Die Inanspruchnahme ist signifikant höher bei starker psychischer Belastung, in größeren Städten und Gemeinden, im Osten Deutschlands sowie bei externalisierenden Störungen.
  • Je höher der Sozialstatus ist, desto höher ist die Behandlungsquote der Betroffenen.
  • Ansprechpartner sind überwiegend Personen aus dem näheren Umfeld (Freunde, Familienangehörige), Kinderärzte (72,7 %), Lehrkräfte (69,3 %), Psychologen (59,7 %) und Psychiater (22,3 %).

Quellen

DAK Präventionsradar 2017

Fast jeder zweite Schüler (43 Prozent) leidet unter Stress. Das wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus: Ein Drittel der betroffenen Jungen und Mädchen hat Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Schlafprobleme – das sind mindestens doppelt so viele wie bei den nicht-gestressten Schülern. Das zeigt der neue Präventionsradar 2017 der DAK-Gesundheit. Ein weiteres Ergebnis: Viele Kinder trinken vor und während der Schule Energydrinks. Die Krankenkasse hat die aktuelle Schulstudie mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in sechs Bundesländern durchgeführt. Knapp 7.000 Schüler aus mehr als 400 Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis zehn wurden dafür repräsentativ befragt. Der Präventionsradar untersucht jährlich das körperliche und psychische Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren.

Mädchen fühlen sich häufiger gestresst als Jungen: Während jede zweite Schülerin sehr oft oder oft Stress hat, sind es bei den Schülern nur 37 Prozent. Die betroffenen Mädchen leiden in der Folge mehr unter somatischen Beschwerden: Vier von zehn Schülerinnen haben oft Kopfschmerzen, mehr als ein Drittel schläft schlecht. 30 Prozent haben regelmäßig Rückenschmerzen, ein Viertel klagt über Bauchweh. Bei den Jungen gab gut ein Viertel an, häufig Kopfschmerzen zu haben. Jeweils rund 30 Prozent der Schüler schlafen schlecht oder haben Rückenschmerzen, 15 Prozent haben oft Bauchweh. Viele Kinder und Jugendliche erleben Schule als Belastung: So gaben 40 Prozent der Schüler an, zu viel für die Schule zu tun zu haben. Ein weiteres Ergebnis des DAK-Präventionsradars: Sowohl Stress als auch somatische Beschwerden nehmen mit den Schuljahren zu.

DAK-Gesundheit: Schulfach Gesundheit ist notwendig

„In der Schule sollen Kinder fürs Leben lernen – aber das Fach Gesundheit steht bislang nicht auf dem Stundenplan. Die Schüler können komplexe Matheaufgaben lösen und fließend Englisch sprechen, wissen aber nicht, wie schädlich Zucker und langes Sitzen sind“, kommentiert Andreas Storm,

Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, die Ergebnisse. „Unser neuer Präventionsradar zeigt großen Handlungsbedarf auf. Um Gesundheitsrisiken zu reduzieren, brauchen wir Programme gegen Schulstress oder für bewusstere Ernährung.“ Mit dieser Forderung unterstützt die DAK-Gesundheit nachdrücklich mehrere Initiativen, die sich für die Aufnahme von Gesundheitsthemen in den Lehrplan stark machen – beispielsweise die ‚Allianz für Gesundheitskompetenz‘ des Bundesgesundheitsministeriums sowie die Vorstöße des sächsischen Kultusministeriums und der Ärztekammer Niedersachsen. Studienleiter Prof. Dr. Reiner Hanewinkel vom IFT Nord ergänzt: „Fünftklässler haben ganz andere Risiken als Zehntklässler. Mit seiner detaillierten Analyse gibt der Präventionsradar Schulen klare Ansatzpunkte für passende Maßnahmen.“

Energydrinks auf dem Schulhof beliebt

Koffeinhaltige Energydrinks sind schon bei Schülern der fünften Klasse beliebt: Ein Viertel der Kinder gab an, schon einmal einen Energydrink getrunken zu haben. Bei den Zehntklässlern hat mit 84 Prozent die überwiegende Mehrheit schon einmal solche Getränke ausprobiert. Jeder fünfte Konsument gab an, die Wachmacher vor oder während der Schule zu trinken. Besonders beliebt sind Energydrinks bei Jungen der Klassen neun und zehn: Jeder fünfte von ihnen gab an, sie jede Woche oder öfter zu trinken. „Gerade für Kinder und Jugendliche sind diese Getränke bedenklich“, warnt Hanewinkel. „Sie enthalten viel Koffein, sind extrem gesüßt und stecken voller synthetischer Zusatzstoffe.“ Der Präventionsradar zeigt außerdem: Schüler, die Energydrinks konsumieren, leiden häufig unter Stress (51 Prozent), schlafen schlechter (26 Prozent) und sind häufiger übergewichtig 17 Prozent).

Viele Schüler ernähren sich schlecht

Nur rund die Hälfte der Schüler isst täglich Obst oder Gemüse – das ist ein weiteres Ergebnis des Präventionsradars. Beliebt sind süße Snacks, sie werden von 41 Prozent der Befragten täglich verzehrt. Auch Fastfood und Softdrinks stehen vergleichsweise oft auf dem Speiseplan der Kinder und Jugendlichen: Ein Viertel konsumiert mehrmals pro Woche oder öfter Fastfood, bei den Softdrinks sind es 39 Prozent. Wer regelmäßig gemeinsam mit der Familie isst, ernährt sich laut der Studie gesünder: Die Schüler verzehren regelmäßiger Obst und Gemüse, greifen seltener zu Fastfood und sind seltener übergewichtig.

Jugendliche frühstücken selten zu Hause

Auch ein Frühstück vor der Schule hat laut DAK-Studie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Schüler: Nur zehn Prozent der Kinder, die jeden Tag zu Hause frühstücken, sind übergewichtig. Bei der Gruppe der Schüler, die nie zu Hause frühstückt, sind es 16 Prozent. Aus Sicht der Krankenkasse frühstücken insgesamt zu wenige Schüler täglich zu Hause. Schon in der fünften und sechsten Klasse verzichten 37 Prozent darauf. In der neunten und zehnten Klasse frühstückt nur noch jeder zweite zu Hause.

Frühe Erfahrungen mit Alkohol und Cannabis

Alkohol ist schon bei Kindern und Jugendlichen eine verbreitet Droge: Knapp 60 Prozent der befragten Schüler haben Erfahrungen mit Alkohol. Während es bei den Fünftklässlern 22 Prozent sind, steigt dieser Wert bis zur zehnten Klasse auf 89 Prozent an. In dieser Jahrgangsstufe hat mehr als jeder Zweite schon einmal bis zum Rausch getrunken (59 Prozent). Cannabis ist nicht ganz so weit verbreitet: Insgesamt 13 Prozent der Befragten haben Cannabis bereits ausprobiert – bei den Zehntklässlern sind es 29 Prozent.

Quelle