Gemeindepsychiatrische Anbieter sorgen im Netzwerk mit Therapeuten, Ärzten, Betreuern und ehrenamtlichen Helfern dafür, dass Betroffene wohnortnahe und niedrigschwellige Hilfen erhalten. So können Verschlechterungen der Krankheitssymptome oft frühzeitig verhindert werden. Menschen mit schweren und chronischen psychischen Störungen ermöglichen die gemeindepsychiatrischen Träger - darunter Selbsthilfevereine, Kliniken Therapeuten und Integrationsfirmen - ein Leben in der Gemeinschaft durch ambulante Unterstützungen, verschiedene Wohnformen und inklusive Arbeitsmöglichkeiten. [weiter]
Eines der wichtigsten Themen, das bei der Inklusion psychisch erkrankter Menschen angepackt werden muss, ist die Teilhabe an der Arbeitswelt. Längst ist bekannt: Arbeitslosigkeit ist eine der größten Negativfaktoren für unsere seelische Gesundheit, denn ohne Arbeit steigt das Risiko von psychischen Erkrankungen. Gleichzeitig ist die oft mit Arbeitslosigkeit einhergehende Armut eine der größten Ursachen für gesellschaftliche Exklusion. Eine Anstellung, die den Menschen seinen Ansprüchen und Fähigkeiten gemäß fordert und erfüllt, fördert hingegen die seelische Gesundheit - ein guter Arbeitsplatz ist in vielen Fällen die beste Medizin. Der Dachverband und seine Mitglieder unterstützen deshalb Menschen mit psychischen Erkrankungen dabei, dass Sie eine Arbeit finden, die zu Ihnen passt. [weiter]
Mit dem am 1. Januar 2017 in Kraft getretenen Bundesteilhabegesetz (BTHG) werden umfangreiche Änderungen in den Sozialgesetzbüchern vollzogen. Mit dem BTHG versucht sie Bundesregierung, für Menschen mit Behinderungen die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention in der Eingliederungshilfe umzusetzen - ob dies mit dem vorliegenden Gesetz gelingen kann, ist in den Augen von Selbsthilfe- und Wohlfahrtsverbänden fraglich. Diese hatten zusammen mit dem Dachverband in den vergangen Jahren lautstarke Kritik am geplanten Reformvorhaben geübt. In den kommenden Jahren wird es zu starken Umbrüchen in der Eingliederungshilfe und an der Schnittstelle zwischen Eingliederungshilfe und Pflege kommen, gemeindepsychiatrische Leistungserbringer stehen vor umfangreiche neue Herausforderungen. Der Dachverband Gemeindepsychiatrie hat sich zum Ziel gesetzt, die abzusehenen Veränderungen mitzugestalten - vor allem durch seine "Bundesarbeitsgemeinschaft EGH". [weiter]
"Ohne Bürgerschaftliches Engagement keine Gemeindepsychiatrie". Auf diesen kurzen Nenner lassen sich die Erfahrungen der zurückliegenden Jahrzehnten bringen. Von den Erfolgen der Psychiatrie-Enquête in den 1970ern und die zunehmende Ambulantisierung der Versorgung bis hin zu aktuellen Herausforderungen wie der Umsetzung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen – immer waren es auch engagierte BürgerInnen, die die Gemeindepsychiatrie weiterentwickelt und vorangebracht haben. Einen besonderen Stellenwert bei den Aktivitäten haben ehrenamtlich tätige Bürger, die ihr Arbeitsfeld von der Laien- zur Bürgerhilfe weiterentwickelt haben. Das Spektrum des ehrenamtlichen Engagements reicht von Besuchsdiensten und der Organisation von Treffpunkten in der Gemeinde über die Mitwirkung in den Gremien von Trägervereinen bis hin zur Interessenvertretung in der Öffentlichkeit. [weiter]
Ein Blick über den deutschen Tellerrand auf das europäische Ausland bietet oft eine Perspektive auf innovative Projekte und Lösungsansätze. Wie andere Länder erfolgreiche Gemeindepsychiatrie umsetzen und was man von den europäischen Partnern lernen kann, sind wichtige Fragestellung im gemeinsamen Austausch. Auf der politischer Ebene ist es wichtig, auf die europäischen Diskussionen und Gesetzesentscheidungen zu Gesundheits- und Sozialthemen zu achten, welche für die Psychiatrie relevant sind und darauf Einfluss zu nehmen. Der Dachverband Gemeindepsychiatrie ist der "German Focal Point" von Mental Health Europe (MHE), dem europäischen Dachverband der Gemeindepsychiatrie mit Sitz in Brüssel. [weiter]
Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft, wird als Menschenrecht in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) definiert. Ganz nach dem Motto: "Es ist normal, verschieden zu sein". Die UN-BRK bietet auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Behinderungen eine wichtige Grundlagen, um Ansprüche auf Mitbestimmung und Beteiligung auf Augenhöhe einzufordern. Für die Gemeindepsychiatrie sind dies keine neuen Themen - sie hilft bereits seit Jahrzehnten durch Betroffenenbeteiligung, Sozialraumorientierung und Empowerment dabei, Barrieren für Betroffene abzubauen und Teilhabechancen zu ermöglichen - im Beruf, im Wohnen und der Gemeinschaft mit anderen. [weiter]
Die Zahl der psychiatrischen Diagnosen steigt nicht nur bei erwachsenen Bevölkerung, sondern auch bei Jugendlichen. Heranwachsende in der heutigen Gesellschaft durch starke soziale, kulturelle und technische Umbrüche sowie erhöhten Leistungsdruck von psychischen Erkrankungen bedroht. In der Gemeindepsychiatrie gibt es zahlreiche Innitiativen und Projekte, die junge Menschen über psychische Erkrankungen aufklären und Präventionsarbeit leisten. Bei akuten seelischen Krisen und chronischen Krankheiten helfen die ambulten Behandlungsnetze dabei, junge Menschen in ihrem Sozialraum zu unterstützen und ein selbstständiges leben in der Gemeinschaft zu führen. [weiter]
Die Probleme, mit denen Kinder psychisch erkrankter Eltern konfrontiert werden, sind vielfältig. Sie entstehen einerseits durch die Erkrankung der Eltern und andererseits durch die Folgen der Krankheit, durch die veränderte soziale und familiäre Situation. Kinder von psychisch erkrankten Eltern bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit, denn sie erkranken deutlich häufiger selbst als ihre Altersgenossen. Rechtzeitige und präventive Hilfen für die Kinder und Jugendlichen können dazu beitragen, eigene psychische Erkrankungen zu vermeiden. Der Dachverband Gemeindepsychiarie engagiert sich auf diesem Feld intensiv durch die Kindertagungen und -Projekte. [weiter]
Noch bis weit in die 1970er-Jahre wurden Menschen in den psychiatrischen Großkliniken weggeschlossen und systematisch aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Oft verschlechterte sich Symptome durch Zwangsbehandlungen, Isolation und hochdosierte Psychopharmaka zusätzlich. Eine Bewegung aus engagierten Bürgern, Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung und Angehörigen machte dagegen ab Ende der 1960er mobil. Die im September 1975 veröffentlichte Psychiatrie-Enquete gab den Kritikern recht. Im Zuge der folgenden Psychiatrie-Reform bildeten sich in Deutschland viele sogenannte Hilfsvereine und später Leistungsanbieter, die die Unterstützung der Betroffenen übernahmen und aus denen sich 1976 der Dachverband Gemeindepsychiatrie gründete. Seitdem hat sich vieles zum Besseren verändert, aber es bleibt auch weiterhin viel zu tun. [weiter]
Die Soziotherapie stellt eine lebenspraktische Anleitung für schwer psychisch kranke Menschen zur selbstständigen Nutzung ärztlich verordneter, sozialer und therapeutischer Angebote innerhalb der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung dar. Im Jahr 2000 wurde die Soziotherapie als § 37a SGB V mit dem Gesetz zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung eingeführt. Sie sollte als ambulante Leistung schwer psychisch erkrankte Menschen so unterstützen, dass unnötige Krankenhausaufenthalte und die damit verbundenen Kosten vermieden werden können. Der Dachverband Gemeindepsychiatrie setzt sich seit Jahren für die Verbreitung der Soziotherapie ein und beteiligt sich seit Anbeginn an der sozial- und gesundheitspolitischen Diskussion zu den Umsetzungsschwierigkeiten. [weiter]