Die Gesellschaft ist der älteste Psychiatrie-Verein im Kreis Gütersloh und einer der ältesten bürgerschaftlich organisierten Hilfsvereine Deutschlands. Gegründet wurde sie im April 1967 von psychisch erkrankten Menschen, ihren Angehörigen aber auch fortschrittlich denkenden Ärzten und Pflegern des Westfälischen Landeskrankenhauses (heute LWL-Klinikum Gütersloh). In einer Zeit, in der Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Behinderungen extremer Diskriminierung und oft lebenslanger Ausgrenzung in den damaligen „Heil- und Pflegeanstalten“ ausgesetzt waren, war es das Ziel, Betroffenen Unterstützung nach der Entlassung aus dem Landesklinikum zu bieten, ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern und Vorurteile abzubauen. Fast ein Jahrzehnt vor der Psychiatrie-Enquete war der erste gemeindepsychiatrische Verein im Kreis Gütersloh seiner Zeit damit weit voraus und hat seitdem viel bewegt. Im September 2017 löste sich der Verein nun nach 50-jährigem Bestehen auf. [weiter]
Es wäre zu kurz gegriffen, die Reform der westdeutschen Psychiatrie seit Ende der 1960er-Jahre primär oder allein als Projekt der Experten zu sehen. Dieses Vorhaben konnte nur so viel Schubkraft und Wirkung erzielen, weil sich historisch gleichzeitig mehrere Bewegungen gegenseitig befruchteten – mit allen dazugehörigen Konflikten. Ihr gemeinsamer Nenner war eher ein bürgerrechtlicher Anspruch als ein fachliches Idealkonzept: nämlich die Beseitigung der nationalen Schande des Elends der psychisch Kranken, die nach dem Wiederaufbau als düstere Wolke am strahlenden Himmel des Wirtschaftswunderlandes schwebte. [weiter]
2016 feierte der Dachverband mit allen langjährig engagierten Kräften der Gemeindepsychiatrie das 40. Jubiläum der wegweisenden Psychiatrie-Enquete aus dem Jahr 1975 sowie das ebenfalls 40-jährige Bestehen des Verbands - damals gegründet unter dem Namen "Dachverband Psychosozialer Hilfsvereine". Zu diesem Anlass wollen wir einen ausgiebigen Blick darauf werfen, was wir zusammen über die vier Jahrzehnte erreicht haben - aber auch darauf, was in Zukunft noch zu tun ist. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projektes konnte die Historie der Gemeindepsychiatrie, die im Zuge der Psychiatrie-Enquete entstand, erstmalig umfassend recherchiert und aufbereitet werden. Der Kölner Journalist Ludwig Janssen hat daraus in enger Zusammenarbeit mit Birgit Görres, Geschäftsführerin des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie, einen 166-seitigen Reader zur Historie des Verbandes erstellt - mit zahlreichen Interviews, wesentlichen Fachartikel sowie einer umfassenden Chronologie, aufgeteilt in vier Kapitel zu jeweils zehn Jahren. [weiter]
Unter dem Motto „Erinnern, Betrauern, Wachrütteln“ gedachten der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern und zahlreiche Gäste am 27. Januar 2017 auf einer Gedenkveranstaltung in Ueckermünde den Opfern von NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisierungen. Zu den Rednern gehörte gehörte auch Gerd Schulze, Vorstandsmitglied im Dachverband Gemeindepsychiatrie. [weiter]
Buchbesprechung von Birgit Görres. Waltraut Matern, eine der erste Fürsorgerinnen in einer Klinik in Westfalen, war eine der Pionierinnen psychiatrischer Sozialarbeit. Ihre beruflichen und persönlichen Erfahrungen bei der Implementierung und Professionalisierung sozialarbeiterischer Arbeit in der westfälischen Anstaltspsychiatrie und darüber hinaus ist Thema ihres sehr lesenswerten Buches. [weiter]
Bericht von der Veranstaltung „PsychKG im Lichte der UN-BRK“ im NRW-Landtag vom 7. März 2014. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK), die in Deutschland am 26. März 2009 in Kraft getreten ist, betont ausdrücklich das Recht von Menschen mit Behinderung, selbst über sich und ihr Leben zu bestimmen. Gemäß Artikel 17 der Konvention hat jeder behinderte Mensch „gleichberechtigt mit anderen das Recht auf Achtung seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit“. Vor diesem Hintergrund steht die Politik vor der Frage, in wieweit das Unterbringungs- und Betreuungsrecht in Deutschland novelliert und hierbei die Vorgaben der Konvention berücksichtigt werden müssen. Um über das Thema zu diskutieren, hatten die NRW-Landtagsfraktion der Grünen und ihr gesundheitspolitischer Sprecher Arif Ünal MdL am 7. März 2014 zu einer Diskussionsrunde im Landtag eingeladen. Zur trialogischen Veranstaltung gekommen waren zum einem Politiker der Grünen, Rechtswissenschaftler und Vertreter gemeindepsychiatrische Träger, aber auch Psychiatrie-Erfahrene und Angehörige, deren Ansichten deutlich zum Ausdruck kamen und für spannende und intensive Diskussionen sorgten. [weiter]